Über den Trauerfall (1)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Ingrid Steeger, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Ingrid Steeger
23.12.2023 um 00:08 Uhr von RedaktionIngrid Steeger (* 1. April 1947 als Ingrid Anita Stengert in Berlin; † 22. Dezember 2023 in Bad Hersfeld) war eine deutsche Schauspielerin und Sängerin. Einem breiten Publikum wurde sie durch die Fernsehserie Klimbim von Michael Pfleghar bekannt. Von 1966 bis 2006 stand sie in rund 100 Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera.
Leben
Herkunft und Ausbildung
Ingrid Steeger wurde als drittes Kind einer Kaufmannsfamilie geboren. Sie besuchte zunächst die Handelsschule in West-Berlin und arbeitete dann als Sekretärin in einem Architekturbüro. Der Fotograf Frank Quade machte sie zum Fotomodell. In Berlin wurde sie zur Miss Filmfestival gekürt. 1968 legte sie sich den Künstlernamen Steeger zu.
Privates
Steeger heiratete 1973 den Kameramann Lothar Elias Stickelbrucks, zwei Jahre später folgte die Scheidung. Ab 1974 war der Regisseur Michael Pfleghar ihr Lebensgefährte. 1977 ging sie mit dem Großwildjäger Peter Koenecke nach Kenia. Von 1983 bis 1987 lebte sie mit dem Schauspieler Jean-Paul Zehnacker zusammen und von 1988 bis 1992 war Regisseur Dieter Wedel ihr Lebensgefährte. Nach der Trennung von ihm heiratete sie den US-amerikanischen Umweltschützer Tom LaBlanc, 1995 folgte die Scheidung. Danach lebte sie ein Jahr lang mit dem Schauspieler Bernd Seebacher in Zürich zusammen. 1997 zog sie nach Hamburg, ab 2010 lebte sie zurückgezogen in München-Schwabing.
Nach Jahren ohne nennenswerte Engagements und nach dem Ende der Theateraufführungen der Klimbim-Familie, bedingt durch den Tod von Elisabeth Volkmann (2006) und Horst Jüssen (2008) sowie einem Schlaganfall von Peer Augustinski, war Ingrid Steeger auf Arbeitslosengeld angewiesen.Über ihre schwierigen Beziehungen zu Männern schrieb sie das Buch Meine MANNschaft, das 2004 erschienen ist. Ingrid Steeger engagierte sich für geistig Behinderte und AIDS-kranke Kinder. Ab 2020 wohnte sie mit ihrer Schwester Jutta in Bad Hersfeld.[3] Nach gesundheitlichen Problemen und einem Sturz im September 2022 lebte sie in einem Pflegeheim.
Ingrid Steeger starb am 22. Dezember 2023 im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus im hessischen Bad Hersfeld.
Karriere
Film und Fernsehen
Zu Beginn ihrer schauspielerischen Laufbahn wurde sie meist als freizügige Softsex-Darstellerin und Ulknudel besetzt. Bundesweite Popularität erlangte sie durch die Fernsehserie Klimbim von Michael Pfleghar an der Seite von Elisabeth Volkmann, Horst Jüssen, Wichart von Roëll und Peer Augustinski. Die Serie lief von 1973 bis 1979. Im Rahmen der Fernsehsendung veröffentlichte sie 1975 das Schlageralbum Ingrid Steeger singt Klimbim. Im gleichen Jahr erschien eine erotische Fotoserie von Steeger im Playboy.
An der Seite von Iris Berben spielte sie 1978 als Nachtclubtänzerin Kikki eine der Titelrollen in der Fernsehserie Zwei himmlische Töchter, einem Ableger von Klimbim. Bei der Erstausstrahlung wurde Zwei himmlische Töchter mit der Comedyshow Die Gimmicks gekoppelt (ein Klimbim-ähnliches Ensemble, in deren Nachtclub die Erlebnisse der himmlischen Töchter eingeleitet und resümiert wurden). In dieser Zeit erkannten auch die Hersteller der Marken Rolo und Old Spice ihr hohes Werbepotenzial und engagierten sie deshalb als Werbegesicht ihrer Produkte. Die Fotos machte der damals noch kaum bekannte Peter Lindbergh, der erst einige Jahre später mit seinen Frauenportraits größere Bedeutung erlangte. Damit war sie einer der ersten weiblichen deutschen Stars, die für Markenprodukte warben.
1985 besetzte Peter Fratzscher Steeger als Restaurantbesitzerin Lisa Strauber in der weiblichen Hauptrolle an der Seite von Franco Nero in der Filmkomödie André schafft sie alle. Der Wechsel ins seriöse Fach gelang ihr unter anderem 1992 mit der Rolle als Mona in dem Fernseh-Vierteiler Der große Bellheim von Dieter Wedel.
Theater
2004 erlebte Steeger und die Chaosfamilie mit denselben Darstellern wie in den 1970er Jahren unter dem Titel Die Klimbim-Familie lebt! eine Wiedergeburt auf der Bühne. Ab Februar 2011 stand sie in dem Theaterstück Jackpot auf der Bühne der Komödie Kassel. Im Mai 2012 stand sie in der Kasseler Komödie erneut auf der Bühne, in dem Stück Gatte gegrillt.[12] Von November 2012 bis Februar 2013 spielte sie in dem Stück Der Kurschattenmann im Theater am Dom in Köln. Im November 2014 präsentierte sie Herzgeschichten – Erotisches und heiter Besinnliches von Goethe bis Marilyn Monroe im Kammerspielchen in Solingen. 2019 war sie bei den Bad Hersfelder Festspielen in einer Inszenierung von Der Prozess (inszeniert von Joern Hinkel) als Fräulein Montag auf der Bühne zu sehen.
Filmografie (Auswahl)
1966: Karriere (A belles dents)
1968: Der Gorilla von Soho
1968: Der Partyphotograph
1969: Die Töchter von Glücksburg: Rat mal, wer heut bei uns schläft…?
1970: Die liebestollen Baronessen
1970: Oswalt Kolle: Dein Mann, das unbekannte Wesen
1970: Ich – ein Groupie
1971: Die Sex-Abenteuer der drei Musketiere
1971: Der lüsterne Türke
1971: Die Tote aus der Themse
1971: Blutjunge Verführerinnen
1971: Ehemänner-Report
1971: Die goldene Banane von Bad Porno
1971: Die Stewardessen
1971: Sonne, Sylt und kesse Krabben
1972: Zum zweiten Frühstück: Heiße Liebe
1972: Bettkarriere
1972: Blutjunge Verführerinnen 2
1972: Auf Befehl erschossen
1972: Mädchen, die nach München kommen
1972: Hochzeitsnacht-Report
1972: Massagesalon der jungen Mädchen
1972: Schulmädchen-Report. 4. Teil: Was Eltern oft verzweifeln läßt
1972: Krankenschwestern-Report
1972: Blutjunge Verführerinnen 3
1973: Hausfrauen Report international
1973: Liebe in drei Dimensionen
1973: Der Kommissar – Das Komplott
1973: Schulmädchen-Report. 5. Teil: Was Eltern wirklich wissen sollten
1973: Die Bett-Hostessen
1973: Junge Mädchen mögen’s heiß, Hausfrauen noch heißer
1973: Liebesmarkt
1973–1979: Klimbim (Fernsehserie)
1974: Drei Männer im Schnee
1974: Ein langer Ritt nach Eden
1974: Münchner Geschichten – Maulhelden
1975: Derrick – Hoffmanns Höllenfahrt
1975: Beschlossen und verkündet – Vater werden ist nicht schwer
1975: Beschlossen und verkündet – Herrn Wittichs Witwen
1978: Zwei himmlische Töchter (TV-Miniserie)
1978: Zwei Kumpel in Tirol
1980: Susi (TV-Miniserie)
1985: André schafft sie alle
1985: Die Krimistunde – Wer leistet mir Gesellschaft?
1985: Glücklich geschieden (Fernsehserie)
1986: Warten auf Hugo
1987: Derrick – Absoluter Wahnsinn
1988: Wilder Westen inclusive (TV-Miniserie)
1989: Pension Corona (Fernsehserie)
1990: Der neue Mann
1992: Glückliche Reise – Malediven (Fernsehreihe)
1993: Der große Bellheim (TV-Mehrteiler)
1993: Familie Heinz Becker – Im Supermarkt
1994: Geschichten aus der Heimat (Fernsehserie), Episode: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten
1995: Zwei alte Hasen – Grandhotel
1996: Großstadtrevier – Der blonde Engel
1996: Rosamunde Pilcher – Eine besondere Liebe
1999: Die blaue Kanone
1999: Ein Fall für zwei – Blutige Noten
1999–2001: Freunde fürs Leben
2000: Paul Is Dead
2002: Gute Zeiten, schlechte Zeiten (Fernsehserie)
2002: Klinikum Berlin Mitte – Leben in Bereitschaft – Die grüne Fee
2004: Unser Charly – Charly und die Zebrafrau
2004: Edel & Starck – Eine Landpartie
2004: Crazy Race 2 – Warum die Mauer wirklich fiel
2006: Goldene Zeiten
Fernsehshows (Auswahl)
1975: Treffpunkt Herz
1983: Wie wär’s heut’ mit Revue? (Co-Moderatorin von Harald Juhnke bis 1984)
1985: Willkommen im Club mit Harald Juhnke – Diverse Folgen
1997: Talk 2000
Diskografie (Auswahl)
Alben
Ingrid Steeger singt Klimbim (1975)
Ich will keine Schokolade… Ich will lieber einen Mann… (1987 bei Phonogram GmbH Hamburg als MC erschienen)
Singles
Ich bin nicht der Mount Everest
Franz-Josef, nimm die Finger weg!
Der muss Rhein …
Fly Me (der Titel ist die instrumentale Titelmelodie der Himmlischen Töchter, eingespielt von Louis Kaplan & His Crew)
Auszeichnungen
1975: Bravo Otto in Bronze für den beliebtesten TV-Star
1976: Bravo Otto in Silber
1976: Goldene Kamera der TV-Zeitschrift Hörzu
1977: Bravo Otto in Silber
1978: Bravo Otto in Gold
1990: Bambi
Literatur
Sibylle Auer, Ingrid Steeger: Und find es wunderbar. Mein Leben (Autobiografie). Ehrenwirth, Köln 2013, ISBN 978-3-431-03872-9.
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen. Georg Müller Verlag. München Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 974.
Ingrid Steeger: Ein Glückskind darf auch weinen: k(l)eine Bettgeschichten (Autobiographie, aufgezeichnet von Julia Streitz-Dressler), Herbig, München 1989, ISBN 3-7766-1594-X.
Ingrid Steeger, Olaf Kriewald, Michael Overbeck (Illustrator): Meine MANNschaft. Flachmann, Hamburg 2003, ISBN 978-3-936467-06-2.
Laurenz Werter: Ingrid Steeger: Porträt. Medien-, Publikations- und Werbegesellschaft Knorr Martens, Hille 2009, ISBN 978-3-931608-97-2.
Weblinks
Commons: Ingrid Steeger – Sammlung von Bildern
Literatur von und über Ingrid Steeger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Ingrid Steeger in der Internet Movie Database (englisch)
Ingrid Steeger bei filmportal.de
Deutschsprachige Kritik der Ingrid-Steeger-DVD-Box bei F.LM – Texte zum Film
Alexander Hagelüken, Hannah Wilhelm: „Ich habe um 100 Euro gebettelt“, Interview, Süddeutsche Zeitung, 3. Dezember 2010
Einzelnachweise
Mark Pittelkau: Ingrid Steeger: Ihr Aufstieg – und ihr tiefer Fall. In: bild.de. 5. November 2011, abgerufen am 22. Dezember 2023 (Fotostrecke mit 30 Bildern).
Ingrid Steegerüber ihre Situation. In: „Sandra Maischberger: Leben mit der Pleite“. 9. November 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Dezember 2023. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
Was macht eigentlich? Interview mit Sabine Hoffmann, in: Stern Nr. 11, 11. März 2021, S. 110.
Petra Cichos: Pflegeheim-Drama um Ingrid Steeger: „Nur noch ein Schatten ihrer selbst“. In: abendzeitung-muenchen.de. 5. Juli 2023, abgerufen am 18. Juli 2023.
Jörg Ortmann, Tanja May: Trauer um die „Klimbim“-Ikone: Ingrid Steeger († 76) ist tot. In: bild.de. 22. Dezember 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023.
Im Alter von 76 Jahren: Ingrid Steeger gestorben. In: FAZ. msn.com, 22. Dezember 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023.
Kati Witt und Co.: Die deutschen „Playboy“-Promis. In: Der Spiegel. 12. Januar 2010, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. Oktober 2022]).
Verona und die Bären. Archiviert vom Original am 30. Juli 2016; abgerufen am 22. Oktober 2022.
Ingrid Steeger. Internet Movie Database, abgerufen am 1. Januar 2023 (englisch).
Sendung BRISANT vom 12. November 2010 in der ARD
Ex-„Klimbim“-Star Ingrid Steeger ab 10. Februar in Kasseler Komödie auf der Bühne in hna.de abgerufen am 18. August 2011
Wim: Premiere mit Ingrid Steeger in Worpswede: „Gatte gegrillt“. 18. September 2012, abgerufen am 22. Oktober 2022.
Landesstudio Köln. 19. November 2021, abgerufen am 19. November 2021.